Nur Fliegen ist schöner
Stünde auf dem Cover des Presseheftes nicht, dass es sich um „Die neue Komödie von Bruno Podalydés“ handelt, so hätte man Nur Fliegen ist schöner leicht für ein vollkommen misslungenes Drama halten können. Nun halte ich es für eine vollkommen misslungene Komödie. Regisseur und Drehbuchautor Podalydés, der auch die Hauptrolle übernimmt, beweist eindrucksvoll, dass er weder ein Gespür für gut platzierte Pointen, noch etwas Substantielles mitzuteilen hat.
Er greift auf ein Repertoire aus altbekannten Standardwitzen zurück und scheint dennoch, trotz zahlreicher filmischer Vorlagen, nicht zu wissen, wie er diese dem Zuschauer präsentieren soll.
Wer entgegnet, der Regisseur versuche hier einen anderen Ansatz zu wählen, um diese altbackenen Witze zu erzählen, dem sei gesagt: Lachen ruft Bruno Podalydés nicht hervor.
Zwar beleidigt er nicht den guten Geschmack des Zuschauers, wie es einige von Adam Sandlers „Filmen“ der vergangenen Jahre taten, aber unterhaltsamer ist er nicht. Er ist skurril, ohne lustig zu sein. Absurd und dennoch langweilig.
Obgleich Humor das Herz einer jeden Komödie darstellt und Nur Fliegen ist schöner in diesem Aspekt auf ganzer Linie versagt, hätte der Film nicht die Bruchlandung sein dürfen, die ich mir anschauen musste.
Die zentrale Thematik, der sich Podalydés Werk annimmt, ist das Abweichen von ausgetretenen Pfaden (metaphorisch und sprichwörtlich) und das Loslassen von Altbekanntem, was schließlich erst zum wahren Glück führe. Problematisch allerdings, dass der Autor absolut gar nichts Neues zum Diskurs beizutragen hat.
Der anscheinend in der Midlife-Crisis befindliche Michel, offensichtlich unzufrieden mit seinem Leben als verheirateter 3D-Artist mit großem Freundeskreis und gutem Einkommen, geht seinem kürzlich erdachten Traum nach und macht alleine eine Kajak-Tour. Auf dieser Reise, durch die er aus seinem festgefahrenen Alltag ausbricht, ist er glücklich. Zentraler Ort des Geschehens ist dabei das Lokal von Laetitia, auf dessen Gelände Michel einen Großteil seiner Reise verbringt. Dort beginnt er eine Affäre mit der Lokalbesitzerin, versucht eine mit einer Angestellten zu beginnen und betrinkt sich bis zur Bewusstlosigkeit. Hier ist Michel wirklich zufrieden, wirklich glücklich. Er wirkt ausgeglichen und glücklich. Erst, als der Alltag, in Gestalt seiner Frau, wieder in sein Leben tritt, endet der Spaß abrupt.
Böse Zungen mögen nun die Botschaft des Filmes folgendermaßen zusammenfassen:
„Nur wenn du auch abseits der ausgetretenen Pfade wandelst, wirst du glücklich werden.“
Ein Spruch wie er in jedem billigen Abreißkalender stehen könnte. Sicherlich eine bessere Investition als ein Kinoticket für Nur fliegen ist schöner.
Bild: Szenenbild aus „Nur Fliegen ist schöner“ © 2016 PROKINO Filmverleih GmbH