Sing Street

Sing Street ist nach Once und Can a Song Save Your Life die dritte große internationale Produktion des irischen Regisseurs und Drehbuchautors John Carney. Anders als in den vorherigen beiden Filmen, in welchen er von der Beziehung zweier erwachsener Liebender erzählt, legt Carney seinen Fokus dieses Mal auf die Jugendliebe.

Der Film spielt im Irland der achtziger Jahre. Vor dem Hintergrund massiver Arbeitslosigkeit und der Rezession sind die Eltern von Conor, einem fünfzehnjährigen Jungen, gezwungen, diesen von der teuren Privatschule abzumelden und ihn auf eine öffentliche Schule zu schicken. Dort wird Conor von Anfang als Außenseiter betrachtet. Er verguckt sich auf den ersten Blick in Raphina, die er vor der Schule trifft, und überzeugt sie, im Musikvideo seiner Band, die es eigentlich gar nicht gibt, mitzuspielen. Dadurch ist er gezwungen, diese Band auch wirklich zu gründen.

Im Gegensatz zu Once und Can a Song Save Your Life, legt John Carney in Sing Street ein deutlich höheres Gewicht auf den Humor und verzichtet gleichzeitig auf die vielschichten emotionalen Momente, die man in Once noch vorfand. Diese Verschiebung des Fokus‘ harmonisiert gut mit seiner Entscheidung, für diesen Film jüngere Protagonisten zu wählen. Die natürliche Komik die darin liegt, einigen Jugendlichen dabei zuzuschauen, wie sie versuchen, ein aus ihrer Perspektive ‚cooles‘ Musikvideo zu drehen, ist schlicht nicht von der Hand zu weisen (einen entsprechenden Ausschnitt aus dem Film findet ihr hier). Die von der Band gespielte Musik, die John Carney selbst komponierte, fügt sich organisch in den Film ein und hält den aus Can a Song Save your Life und Once bekannten Qualitätsstandard.

Man täte dem Regisseur jedoch damit Unrecht, zu behaupten, Sing Street sei ein ausschließlich lustiger Musikfilm. Durch Conors Verhältnis zu seinem Bruder, Baxter, versucht Carney, dem Film emotionale Tiefe zu verleihen, was auch bedingt funktioniert. Baxter, der von seinen Eltern als Versager gesehen wird, ist es, der Conor dabei hilft, seinen musikalischen Stil und seine Persönlichkeit zu bilden. Während der Zuschauer den zwei Brüdern dabei zusieht, versucht John Carney daran exemplarisch die Beziehung von Geschwistern zueinander aufzuschlüsseln. Aufgrund der wenigen Zeit, die er sich dafür nimmt und der damit einhergehenden fehlenden Komplexität bei der Betrachtung, kratzt er dabei jedoch nur an der Oberfläche Thematik.

Wie schon bei Can a Song Save Your Life gelingt es dem Iren somit erneut einen kurzweiligen, unterhaltsamen Film zu kreieren, abermals jedoch verpasst er die Gelegenheit ein neues Meisterwerk wie Once zu schaffen.

 

 

Bild entnommen aus dem Trailer von „Sing Street“ © 2015 STUDIOCANAL

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